«Bad Actor» mit live Audiodeskription

Corsin Gaudenz ist ausgebildeter Schauspieler und Tänzer. Gleich zwei Diplome bezeugen das. Allerdings fehlt die Bühnenerfahrung. Denn das Rollenspiel, Leuten in die Augen schauen, vor Leuten etwas sagen oder tanzen, ist schwierig.

Im Alter von 40 Jahren erhält er eine Autismusdiagnose.

Autist zu sein, ist nicht die einfachste Voraussetzung, um ein guter Schauspieler zu sein.

Wie kann Theater gedacht werden, wenn Verwandlung, Berührung und Einfühlung, diese zentralen Gesten des Theaters, eingeschränkt, behindert sind?

Wird in unserer Zeit nicht gerade jede Befindlichkeit als unverrückbar und essentiell ausgestellt, Innerlichkeit und achtsame Selbstpflege zelebriert?
Braucht es wirklich noch eine Geschichte, die Unsicherheit und Verletzlichkeit ins Zentrum stellt?

«Ich glaube ja. Ich möchte von mir erzählen. Nicht weil ich oder meine Geschichte wichtig wäre, aber es ist wichtig, über Dinge zu sprechen, die Unverfügbar sind.»

Theater verhandelte schon immer Themen wie Tod, Krankheit, Fremdsein. Möchte eine Gesellschaft wie die unsere weiter kommen im Bestreben einer vielfältigen und toleranten Gesellschaft, die mit weniger Vorurteilen und Ableismus durchsetzt ist, brauchen wir solche Geschichten.
Die Bühne könnte der Ort dafür sein, wo Intimität und Verwundbarkeit sichtbar werden dürfen.

Bad Actor

Ein Autist auf der Schauspielschule

Ein intimer Theaterabend, der sich um die Leerstelle eines in sich gekehrten Körpers dreht, Formen der Öffnung und Veröffentlichung sucht.

Mit dem Theaterstück Bad Actor setzt sich Corsin Gaudenz mit seiner Autismus-Diagnose und seinem langjährigen Beruf im Theater auseinander. Und: Er steht auf der Bühne. In einem Solo. In 7 Etüden sucht er nach Möglichkeiten, die Fertigkeiten eines Schauspielers «trotzdem» zu erlernen.

Corsin Gaudenz wird live von der Sängerin und Harfinistin Linda Vogel musikalisch begleitet. Sie dehnt durch das Miteinbeziehen von Effektgeräten und erweiterten Spieltechniken das Klangspektrum ihrer elektro-akustischen Harfe aus. Mit ihren selbstgebauten Spielerweiterungen transformiert Linda Vogel das antik anmutende Saiteninstrument und lädt dazu ein, in neue Felder aus noch unversuchten Klängen einzutauchen.